Betriebsurlaub über Weihnachten
Vom 23.12.24 bis zum 6.1.25 machen wir Urlaub. Ab dem 7.1.25 sind wir wieder zu den gewohnten Zeiten für Sie erreichbar. Schöne Feiertage!
Die Männerberatungsstelle in Wien gibt es seit dem Jahr 1984. Sie legte den Grundstein für eine partnerschaftlich orientierte Männerarbeit auch in allen anderen Bundesländern und über die Grenzen Österreichs hinaus. Seither hat sie ein unverwechselbares Profil entwickelt, das einhergeht mit der Professionalität, in der in dieser Institution mit Kindern, Jugendlichen und Männern gearbeitet wird. Die Männerberatung ist ein gemeinnütziger Verein, der teils vom Bund, teils von der Stadt Wien, sowie projektweise von anderen Geldgebern subventioniert wird, dessen Betrieb aber zur Gänze von den MitarbeiterInnen aufrechterhalten wird.
Mittlerweile beherbergt die Männerberatung vier verschiedene Einrichtungen unter einem Dach:
Die unterschiedlichen Anstrengungen (Beratung, Therapie, Täterprogramme, Fortbildungsangebote und Vernetzungen zu anderen öffentlichen Stellen) haben die Intention und das Ziel, Jugendliche und Männer dabei zu ermutigen, sich mit ihren eigenen Unsicherheiten auseinanderzusetzen und Gewalt zu beenden.
Die Gewalt(präventions)arbeit dient nicht nur der Entwicklung des Mannes (Täters), sondern auch dem Opferschutz, weswegen eine enge Zusammenarbeit mit Angehörigen, Jugendämtern und Opfereinrichtungen gesucht wird. Momentan verrichten etwa 20 Angestellte und 30 freie MitarbeiterInnen die Männerberatungsarbeit vor Ort oder in Schulen und Justizanstalten.
Die AMÖ ist ein Zusammenschluss der Männerberatungsstellen und Männerbüros Österreichs zum Zweck des Erfahrungsaustausches, der Vernetzung und Entwicklung der Männerarbeit in Österreich.
Das Leitbild wurde von allen österreichischen Männerberatungsstellen gemeinsam entwickelt:
Wir wollen die Männerarbeit in Österreich unterstützen und fördern. Dazu gehören die Erweiterung der Männerberatungsstellen zu einem flächendeckenden Netz sowie der Ausbau von Einrichtungen der Männerbildung und von Begegnungsräumen für Männer. Wir wollen erreichen, dass alle diese Bereiche finanziell abgesichert werden.
Aktive emanzipatorische Männerarbeit strebt die Verwirklichung von ganzheitlichen Männerbildern in den Bereichen Familie und Partnerschaft, Arbeit und Beruf, Sexualität, Gesundheit und Spiritualität an. Männerarbeit soll von Anerkennung und Wertschätzung des Männlichen geprägt sein und nicht an Defiziten, sondern an Ressourcen und Fähigkeiten von Männern orientiert sein. Wir haben Verständnis für die Situation von Männern, lehnen jedoch jede Form von Gewalt ab. Wir wollen, dass Männer Verantwortung für ihr Verhalten übernehmen und bereit sind, Macht mit Frauen zu teilen. Wir unterstützen Männer darin, ihre Beziehungen zu Frauen, Kindern und anderen Männern wertschätzend und partnerschaftlich zu leben.
Unter Männerberatung verstehen wir professionelle psychosoziale Beratungsangebote für erwachsene Männer und männliche Jugendliche in unterschiedlichen Problemlagen und Krisensituationen. Männerberatung unterstützt z.B. Männer, die Schwierigkeiten in der Partnerschaft haben, die Probleme mit Scheidung und Besuchsrecht haben, die Wege aus ihrer Gewalttätigkeit oder sexuell missbräuchlichem Verhalten finden wollen, die selbst als Buben sexuell missbraucht wurden, die Fragen zu ihrer Sexualität haben, die beruflich überlastet sind, die Fragen zu ihrem Vatersein haben, die mit ihrem Körper und ihrer Gesundheit besser umgehen wollen, die Probleme mit sich selbst und ihren Gefühlen haben usw. Wenn Männer lernen, in Kontakt mit den eigenen Gefühlen und Bedürfnissen zu kommen, sind sie eher in der Lage, sich mit sich selbst auseinander zu setzen, autonomer zu werden und Verantwortung für sich und ihre Familie zu übernehmen. Sie lernen, mit sich selbst besser umzugehen, sich mehr um ihre Gesundheit zu kümmern, liebevolle und aufmerksame Väter zu sein und gleichberechtigte Partnerschaft zu leben. Männerberatung kann in Form von Telefonberatung, Email-Beratung, Einzel- und Gruppenberatung, Einzel- und Gruppenpsychotherapie stattfinden. Die Beraterhaltung ist geprägt von einem humanistischen wachstumsorientierten Menschenbild. Es geht um Persönlichkeitsentwicklung und Förderung von neuen Erlebens- und Verhaltensspielräumen. Für den Berater sind Respekt, Wertschätzung und Akzeptanz der anderen Person wichtig. Gleichzeitig wird der Mann damit konfrontiert, dass er für seine Handlungen und für sein Leben verantwortlich ist. Er wird aber auch ernst genommen mit dem, was er in der Kindheit erfahren hat und was ihn jetzt in seiner Entwicklung des Mannseins hindert.
Männerbildung will ein positives Männerbild vermitteln, traditionelle Männerbilder kritisch hinterfragen und alternative männliche Lebensformen diskutieren. Wir wollen Männern unabhängig von ihrer Lebens- und Beziehungsform Erlebnis- und Erfahrungsräume anbieten, wo sie sich mit ihren traditionellen Rollen auseinandersetzen können und neue lebensbejahende und lustbetonte Aspekte ihres Mannseins entdecken können. Männerbildung kann geschehen durch Männerseminare, Vorträge, Tagungen, Workshops, Podiumsdiskussionen usw. Inhalte und Themen der Männerbildung sind unter anderem: soziale Beziehungen, Gesundheit, männliche Sexualität, Männer- und Frauenbilder, männliche Lebensformen, männliche Stärken, männliche Gewalt, Männer und Arbeit, Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Männerfreundschaft u.a. Männerbildung umfasst auch die präventive Arbeit mit Jungen. Diese hat zum Ziel, dass Buben und männliche Jugendliche ihre Geschlechtsrolle reflektieren, sich ihrer Denk- und Verhaltensweisen bewusst werden und Verantwortung für ihr Handeln übernehmen. Männerbegegnung bedeutet Austausch männlicher Lebenserfahrungen und Erlebbarkeit von Männerfreundschaft durch Schaffung von Begegnungsmöglichkeiten für Männer abseits von Leistungsdenken und Konkurrenz. Dies geschieht unter anderem in Männerselbst- erfahrungsgruppen, Vater-Kind-Gruppen, themenzentrierten Männergruppen.
Männerarbeit bekennt sich zur gegenseitigen Achtung von Männern und Frauen und zielt auf Geschlechtergerechtigkeit und Geschlechterdemokratie in allen Lebensbereichen (berufliche Positionen, Einkommen, Familienarbeit). Dazu sucht sie im Dialog mit Politik und Wirtschaft die Bewusstseinsbildung in der Gesellschaft voranzutreiben.